Hier finden Sie den projektbezogenen Bericht zu unserer aktuellen
Arbeit.
Hinweise zu nicht erklärten Fachausdrücken finden Sie
in unserem Orgelbaulexikon
(pdf).
Zum letzten mal geändert am 09.11.2024
Meist am Wochenende erhalten Sie hier neueste Bilder und Informationen über unsere laufenden Projekte. Vielleicht arbeiten wir ja an einem Projekt in Ihrer Nähe, dann besuchen Sie uns doch einmal. Dieses Besuchsangebot versteht sich natürlich auch für unsere Kollegen. Wir haben keine Geheimnisse und fördern den Dialog, um als Ergebnis gute Orgeln zu erhalten.
Nikolaikirche in Isny
Die Link-Orgel in der Nikolaikirche Isny, Bj. 1961-62
Disposition:
Hauptwerk:
Bourdon 16'
Principal 8'
Gedeckt 8'
Gemshorn 8'
Octave 4'
Fuvola 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctave 2'
Mixtur 4f. 1 1/3'
Cornett 2-3f. 2 2/3'
Chamade 8'
Tremulant
Schwellwerk:
Bourdon 8'
Gamba 8'
Unda maris 8' (ab c°)
Principal 4'
Rohrflöte 4'
Piccolo 2'
Nasat 2 2/3'
Terz 1 3/5'
Scharff 3-4 f. 1'
Oboe 8'
Tremulant
Pedalwerk:
Principalbass 16'
Subbass 16'
Octavbass 8'
Flötbass 8'
Quintbass 5 1/3'
Choralbass 4'
Clarinenbass 4'
Trompetenbass 8'
Posaunenbass 16'
Tremulant
Koppeln:
I-Pedal, II-Pedal, II-I
Die Prospektpfeifen des Hauptwerkes wurden ausgebaut. Im Innern sind
nun die neuen Pfeifen des Gedeck 8' zu erkennen. Die große Pfeife links
gehört zum Principal 8' es ist die Tiefste des Registers.
Johannes kümmert sich um die Politur der Prospektpfeifen. Deutlich
frischer (im Bild links) wirkt die Oberfläche nach dieser Behandlung.
Leon hingegen saniert die Körper und Füße der Pfeifen. Wieder gibt
es viel zu tun. Dieser Fuß hier war eingerissen und zerdrückt, bis ...
... er in die Mangel genommen wurde.
Parallel dazu geht es mit den Intonationsarbeiten voran. Gilbert
behandelt Pfeife für Pfeife. Dieser Kandidat zum Beispiel, hat einen
durchgebogenen Kern, den es zu heben gilt.
Sämtliche Prospektpfeifen mussten, aufgrund ungenügender Qualität
der Stimmrollen zugelötet, ausrundiert und mit neuen Stimmrollen
versehen werden. Auf dem Foto sieht man gut warum: Lötbatzen im Innern,
eingerissene Stimmrollen und beschädigte Haften an allen Pfeifen.
Doch irgendwann sind die Schäden beseitigt, die Pfeifen poliert und
vorintoniert. Endlich dürfen sie wieder ins Gehäuse an ihren Platz.
Von innen kann man gut die neuen Lötnähte und die sanierten Stimmrollen erkennen.
Manche Pfeifen haben auch Expressionen erhalten. Dies hat sowohl stimmpraktische, als auch klangliche Gründe.
Die Fuvola 4' liegt zur Überarbeitung auf der Arbeitsplatte.
Die Windlade füllt sich langsam: Vorne stehen die Pfeifen von
Principal 8', dahinter folgt das neue Gedeckt 8' (die Pfeifen mit den
Deckeln).
An der Rückseite der Windlade stehen Bourdon 16', Gemshorn 8' und
Octave 4' bereits wieder auf den Windstöcken. Die blauen und weißen
Klebestreifen sind provisorisch. Sie dichten die zu weit eingerissenen
Stimmrollen ab. An deren großen Zahl kann man sehen, wie häufig diese
Schäden leider auftreten.
In unserer Werkstatt fliegen Späne. Die neuen Windstöcke für den
Bourdon 8' müssen hergestellt werden. Wie es das Link'sche Vorbild
vorgibt, werden die Rasterbretter aus Lindenholz hergestellt und mit
den vorhandenen Stöckchen versehen.
Die großen Pfeifen in der tiefen Oktave erhalten Hochraster. Das ist
besser, da die Pfeifen damit fester stehen und an den Füßen keine Ringe
von den Rasterbrettern bekommen können.
Mittels hübscher Holzmuttern werden die Rasterstützen befestigt.
Der Laufboden im Hauptwerk ist nicht sicher zu betreten. Daher muss
ein neuer Boden her. Dieser erhält seitliche Leisten um damit die
Diskantpfeifen vor Trittspuren zu schützen.
Bereits gesäubert und teilweise saniert: Die Superoctave 2'. Sie
stand vorher als Prinzipal 2' im Schwellwerk. Künftig wird dieses
Register für das Vorplenum benötigt.
Quer durch die Orgel zieht ein einheitliches Schreckensbild: Defekte Stimmrollen, wo man nur hinsieht.
Durch ihr Eigengewicht hat sich diese Pfeife im Fußbereich
zerdrückt. Grund hierfür sind Pfeifenlöcher, welche nicht gekesselt
wurden.
Auch diese beiden Kandidaten zeigen die typische "Schweineschnauze".
Die hier ist wohl mal umgefallen und "zack" seitlich auf die
empfindliche Kernnaht gekracht. Folge: Kern lose und verbogen, Pfeife
im Labiumbereich extrem deformiert. Eine langwierige Reparatur ist
vonnöten.
Große Dellen an den Körpern von den tiefen inwändigen Principalpfeifen. Man fragt sich, wie soetwas zustande kommt.
Nachdem etliche Pfeifen wieder gerichtet sind, geht es an das Testen
der Windlade im Hauptwerk. Schon kommt der nächste Hammer: Ein
Zusammenstich zieht sich über zwei Oktaven durch. Ein erheblicher
Mangel, der offensichtlich bereits beim Neubau der Orgel übersehen
wurde. Nun ist Improvisieren gefragt ...
... 24 kleine Lederflecken müssen mittels Pinsette in den engen
Ventilschlitz geleimt werden. Damit konnte der Fehler zum Glück behoben
werden.
Nach erfolgreich durchgeführter Stimmsaison sind die Orgelbauer aus
Bünzwangen wieder in der Nikolaikirche in Isny angekommen. Sofort geht
es an das Ausräumen des Hauptwerkes. Die leere Windlade gibt einen
schönen Blick auf die neuen Schleifenzugmagnete frei.
Die Pfeifen werden zunächst auf der Empore gelagert.
Abgeräumt: Die Schleifen sind zu sehen.
Und schon tauchen wieder unschöne Probleme auf. Bastelhaft wurde mit Papier die ungleiche Lage der Windladen ausgeglichen.
Etliche Teleskophülsen können mit leichtem Daumendruck abgelöst
werden. Daher wurden nun alle Hülsen kontrolliert und die gelösten neu
verklebt. Wenn an dieser Stelle nicht gründlich gearbeitet wird, kann
das für später schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Windstöcke liegen zur weiteren Bearabeitung auf den Böcken.
Die Schleifen wurden gesäubert und graphitiert.
Die wundersame Verlegung der Prospektkondukten macht einen
manchmal sprachlos: Unnötigerweise wurden Kondukten gekröpft und
hierbei der Windweg darunterliegender Kondukten ohne Grund verengt!
Die gesäuberte Windlade vor auflegen der Schleifen.
Beim Einbau der Schleifen taucht auch schon der nächste Hammer auf:
Die Windladenbohrungen passen nicht zu den erforderlichen
Schleifengängen. So öffnen einzelne Hülsen bereits wieder, obwohl sie
geschlossen sein sollten. Kreative Lösungen sind jetzt gefragt.
Unterdessen klopft und hämmert es auf der Empore. Dort müssen die vielen Dellen und Schäden an den Metallpfeifen und ...
... deren Pfeifenfüßen beseitigt werden.
Diese Pfeife hat offensichtlich einen starken seitlichen Schlag, ausgerechnet im Kernbereich, abbekommen.
Die großen Holzpfeifen des Bourdon 16' sind an der Reihe.
Grob gearbeitete Labienbereiche werden versäubert und alle Pfeifen
wurden vorintoniert. Die Pfeifen des Bourdon 16' sollen als erstes
wieder in die Orgel gestellt werden, damit auf der Empore wieder Platz
entsteht.
Die größte Pfeife in der Orgel, das C des Principalbass 16'. Wie
viele der großen Prospektpfeifen, steht sie ganz schief da. Der
Labiumbereich ist total verschoben, der Kern ist lose und es kommt nur
heiße Luft statt Grundton. Die Pfeife mit einer klingenden Länge (ohne
Pfeifenfuß und Überlänge) von 4,8 Metern muss ausgebaut werden. Wie
insgesamt 9 ihrer Kollegen wird sie ...
... zerlegt. Zum Vorschein kommt viel Silikon eines hilflosen Reparaturversuches.
Hier sieht man den Pfeifenfuß von innen. Wir haben seitlich zwei
Stabilisierungsbleche eingelötet. Diese, nur größer, wurden auch im
Pfeifenkörper eingelötet. Die Verstärkungen sollen die Pfeife im
empfindlichen Labiumbereich stützen.
Die hat wohl mal einen Schlag abbekommen: Zerdrückter Pfeifenfuß einer Prospektpfeife.
An dieser großen Pfeife ist die Fußnaht gerissen. In der Folge hat sich der Fuß über die Stockbohrung gewölbt.
Die reparierte Pfeife wieder
eingebaut.
Solche "Sprungschanzen" mag der Intonateur gar nicht. Pfeifen mit
einer solchen Unterlabienform lassen sich nicht zufriedenstellend
intonieren. Also müssen die Labien umgeformt werden. Bei den zerlegten
Pfeifen geht das noch recht gut, da der Fuß mit dem Labium separat
bearbeitet werden kann. Jedoch gibt es auch Pfeifen, die nicht zerlegt
werden. Hier ist das Ausformen der Labien schon etwas aufwändiger.
Nachezu jede Pfeife des Principalbass 16' besitzt solch desolate Stimmrollen. Es ist die Folge der Kernspaltenintonation.
Die Stimmrollen müssen aufgerollt, ...
... ausgeformt und ...
... verlötet werden.
Das Klebeband verhindert, dass Randbereiche angeschmolzen werden.
Eine reparierte Mündung.
Einige Pfeifen sind, weshalb auch immer, zu kurz. Sie benötigen zusätzliche Anlängungen.
Doch irgendwann ist auch das geschafft. Die Pfeifen stehen wieder im Prospekt und haben schön geformte Stimmrollen.
Mit den Pfeifenlängen gab es im gesamten Großpedal Probleme. Auch an
den Holzpfeifen von Subbass 16' und Octavbass 8' mussten die Orgelbauer
tricksen. Helle Stellen an den Mündungen des Subbass zeigen die
angelängten Stücke.
Geschafft: Rechtzeitig zur Unterbrechung der Arbeiten für die Stimmsaison wurde das Pedalwerk fertiggestellt.
Die letzten Bälge wurden eingebaut. An sämtlichen Balgfalten fehlten
die Anschläge für die Balgplatte. Das bedeutet Dauerstress für die
Balgfalten. Daher werden an allen Bälgen befilzte Anschlagklötze
eingebaut.
Balg fertig mit Feder austariert.
Im Großpedalwerk werden die Laufböden entfernt, um dort an die
Mechaniken zu gelangen. Diese werden gereinigt, saniert und eingestellt.
Auch das Koppelwellenbrett konnte endlich sauber justiert werden.
Anschließend wurde der neue Beistoß montiert.
Auf der Empore geht es mit den Holzpfeifen vom Subbass 16' weiter.
Viele Defekte sind zu beklagen. Verwurmte und verzogene Pfeife werden überarbeitet.
Genauso auch die Vorschläge und die Spunde. Bei den Längen gibt es
wieder mal Probleme. Insgesamt müssen 9 Pfeifen aus der tiefen Oktave
zum Anlängen in die Werkstatt.
Beim Oktavbass ist es ähnlich. Hier liegen Pfeifen zur Reinigung auf den Böcken.
Desolate Kernräume und ...
... Stimmbleche sind zu beklagen.
Nachdem die Holzpfeifen fertig sind, geht es an den Principalbass 16'.
Auch hier wieder das gleiche Bild: Kaputte Stimmrollen, wo man nur hinschaut.
Alle Pfeifen werden rundiert ...
... und die Stimmrollen zugelötet.
Ein paar harte Nüsse gibt es noch: Die größten Pfeifen sind
eingesunken. Die Kerne haben sich gelöst und wurden in den 1980er
Jahren mit Silikon abgedichtet. Sie klingen nur noch fade und mit viel
Nebengeräusch. Also hilft alles nichts, die Pfeifen müssen aufgetrenn,
das Silikon mühselig abgeschabt werden. Hier sieht man den abgetrennten
Fuß, ...
... den Köper ohne Fuß und ...
... den Kern. Dies sind die drei Bestandteile einer Metallpfeife.
Der erste Versuch ist gelungen. Die Pfeife steht im Gehäuse und klingt wieder schön.
Beim Einbauen der Bälge für das Großpedal gibt es eine böse Überraschung: Die Kanalausschnitte der Bälge sind ...
... kleiner als die lichte Kanalweite. Wie das kommt, bleibt ein
Rätsel. Da der Anschluss jedoch undicht war (siehe schwarze Stellen),
müssen die Weiten mit Einlagen aus Holz angepasst werden. Anschließend
werden alle Verbindungsstellen mit frischem Sämischleder abgedichtet.
In der Orgel wird es ruhiger, da mit jeder überarbeiteten Stelle die
Undichtigkeiten verschwinden.
Unterdessen werden die Labialpfeifen des Kleinpedalwerkes saniert. Hier gibt es etliche Ringe an den Pfeifenfüßen, sowie ...
... Dellen an den Körpern zu beklagen. Da die Körperlängen überhaupt nicht stimmen, ...
... müssen ganz viele Pfeifen zugelötet und ...
... manche sogar angelötet werden.
Die Pfeifen des Quintbass 5 1/3' erhalten allesamt Bleibärte für die Stimmung.
Es ist soweit: Das Kleinpedalwerk ist fertig. Hinten steht der
Flötbass 8', dann folgen Posaunenbass 16', Quintbass 5 1/3', Choralbass
4', Trompetenbass 8' (einziges unverändertes Register) und der
Clarinenbass 4'. Gilbert Scharfe genießt die ersten Klänge mit dem neuen Pedalwerk.
Mit Technik im Spieltisch geht es weiter. Neo Schultz, derzeit im
Praxissemester bei Orgelbau Scharfe, nimmt sich der Abstrakten des
Koppelwellenbrettes an. Diese sind komischerweise zu lang uns stehen an
den Pedalabzugswinkeln an. Da das mechanisch äußerst ungünstig ist und
die Koppel sich auch aus diesem Grund gar nicht richtig einstellen
lässt, müssen die Abstrakten gekürzt werden.
Hier sieht man wie: Die Enden werden gekürzt, papiert und mit neuen
Abstraktendrähten versehen. Abschließend erhalten alle Drähte neue
Reguliermuttern aus Holz.
Und hier sind sie bereits im Spieltsch eingebaut.
Bei der Demontage der verbliebenen Bälge zeigt sich eine weitere
Problemstelle: Die Wellen wurden zu weit in Richtung Windlade verbaut,
so dass Ärmchen und Balgrahmen kollidieren. Hier wurde der Balgrahmen
wild ausgeschnitten. Damit das so nicht wieder gemacht werden muss (der
Balgrahmen bildet eine wichtige Dichtungsfläche), wird das
Wellenärmchen abgeändert. Hierzu muss es jedoch in die heimische
Werkstatt.
Dringend nötig: Die Erneuerung der Balgfalten aus Gummistoff.
Das Großpedalwerk wird ausgeräumt und alle ...
... darin enthaltenen Pfeifen werden auf der Empore gestapelt.
Sogleich geht es an die Sanierung der Windladen. Hier liegen die
Schleifen auf den Böcken. Sie wurden mit Flüssiggraphit behandelt.
Dadurch gleiten sie leichter und leiser.
Zurück in der Bünzwanger Werkstatt, werden die verbliebenen drei
Bälge von Hauptwerk und Schwellwerk neu beledert. Auch diese drei
Tremulantenbälge benötigen eine neue Balgfalte. Hier stehen sie gerade
zur Trocknung da.
Ein Balgrahmen mit neuer Balgfalte aus Rinderleder.
Die Windlade für die Posaunentöne C-A wurde hinter der Orgel, an der
Kircherückwand eingebaut. Die Windversorgung übernimmt das kleine
Bälgchen im Vordergrund.
Weil die Becher so lang sind, ...
... gehen sie durch den Laufboden bis in den oberen Stock der Orgel.
Für die Tonabnahme wurden die Kontakstöcke eingebaut und verdrahtet. Anschließend konnte die Posaune intoniert werden.
Die Bälge des Großpedalwerkes sind in der Werkstatt angekommen. Auch
sie müssen neu beledert werden. Hier sieht man eine gerissene Stelle am
Balgscharnier. Die Darmschnur war bereits ganz gelockert, das Scharnier
hatte keine Führung mehr.
Am Sitz des Regulierventiles sind Staubablagerungen zu finden. Dies
deutet auf eine Undichtigkeit hin. Daher mussten die Regulierventile
neu abgedichtet und eingestellt werden.
Das Balgscharnier mit den neuen Balgfalten.
Die Papierung der Bälge wurde auch erneuert. Hier sieht man gerade einen fertiggestellten Balg in der Trockenphase.
In der Werkstatt wird der Kontaktblock für die Ansteuerung der elektrischen Tontraktur der Posaune 16' hergestellt.
Auch die Windlade wurde gebaut. Hier werden gerade die Tonventilmagnete justiert.
Die Spundriegel verhindern ein Herauspressen der Windladenspunde.
Für die Windlade werden Gestelle hergestellt ...
... und montiert. Am Stirnende gibt es ein Verbindungsloch, über welches ...
... der Wind vom neu gebauten Balg her kommt. Am Balg sieht man oben links das entsprechende Gegenstück.
Ein neuer Beistoß wurde hergestellt. Die Verwendung des alten
Bauteiles hätte aufgrund der vielen notwendigen Änderungen Mehraufwand
bedeutet.
Für die Aufnahme der Pistons wurden Blöcke gebaut. Hier wird dieser
gerade für die Oberflächenbehandlung geölt. Die Schilder für die
Beschriftung der Pistons (oben am Bild) sind auch bereits fertig.
Wieder zurück in der Kirche, kümmern sich die Orgelbauer gleich um
den Spieltisch. Dieser muss zunächst gesäubert werden. Die Streifen von
den Schuhsohle am Klaviaturboden wurden, genauso wie einige Flecken der
Seitenverkleidung, ....
... auspoliert.
Die Klaviatur des II. Manualwerkes hängt durch. Sie ist in der Mitte
nicht richtig abgestützt. Daher wurde eine stählerne Traverse
eingebaut, die die Regulierung des Waagebalkens ermöglicht.
Unter dem Klaviaturboden zeigen sich Brandstellen unter den
demontierten Pedalbeleuchtungen. Höchste Zeit, hier die Leuchtmittel zu modernisieren.
Die Klaviaturen und die neue Spieltischauskleidung wurden montiert.
Das Bedienfeld für die Setzeranlage, gerichtet für einhändige Bedienung.
Zwischen dem I. und II. Manual gibt es über beinahe die gesamte
Klaviaturbreite einen Schalter für die Weiterschaltung der
Programmschritte.
Die neuen Schalter für Motor und Notenbeleuchtung.
Im Zuge des Einbaus der Klaviaturen wurden auch die Trakturen beider
Manualwerke einreguliert. Nun stehen alle Ärmchen wieder auf "halben
Gang". Dies verbessert den Trakturlauf.
Herbert Schwarz, der Elektriker hat gute Vorarbeit geleistet. Die
Anschlusselektrik für die gesamte Orgel wurde neu abgesichert und mit
den erforderlichen Relais versehen.
Auch die neuen Netzgeräte für die Stromversorgung von Setzer und Schleifenzugmagneten wurden eingebaut und angeschlossen.
Damit die Orgel schnell wieder in Betrieb gehen kann, müssen
sämtliche Schleifenzugmagnete eingebaut und verdrahtet werden. Hier
sieht man die drei Registerzugmagnete des Großpedalwerkes auf der
Cs-Seite. Im Hintergrund sind die Sicherungsträger zu sehen. Diese sind
aufgrund der Querschnittänderung nach der Stromzuleitung für jeden
Magnet separat erforderlich.
Auf jeder Pedalseite hängen drei Magnete über Kopf: Aufgrund der
engen Platzverhältnisse haben schon die alten Schleifenzugmotoren gegen
die Pfeifen des Hauptwerkes geschlagen (siehe Woche 15). Damit das nicht mehr passieren
kann, wurden die Magnete über einen Stahlwinkel umgeleitet. Daher der
Kopfstand. Aber nur so haben sie genügend Platz, ungestreift ihre
Arbeit zu verrichten.
Nachdem die neuen Beinbeläge aufgeleimt sind, werden sie geschliffen
und poliert.
Auch die Obertasten wurden gereinigt, poliert und nachgeschwärzt.
Wegen der stark verschlissenen Klaviaturbacken entscheiden sich die
Orgelbauer, neue Backen herzustellen. Das Gesamtbild würde sonst stark
leiden.
Die Ruheleiste war mit Filz beklebt. Der damals verwendete Kleber
hat das Metall der Leiste stark angegriffen. Sie muss entrostet und neu
lackiert werden. Anschließend bekommt sie eine neue Filzgarnierung.
Am ersten Manual fehlten die Tastengewichte. Die Tasten baumelten
und lagen nicht auf einer Linie. Um diesen Umstand zu eliminieren,
wurden
neue Tastengewichte angebracht.
Eine weitere Verbesserungsmaßnahme sieht man hier: Die
Waagebalkenleisten hatten an beiden Manualen gefehlt. Die
Orgelspielenden haben das durch einen "Doppelschlag" an den Tasten zu
spüren bekommen. Damit die Tasten bei schnellem Spiel nicht ausgehoben
werden, mussten neue Waagebalkenleisten hergestellt und eingebaut
werden.
Die Klaviaturen mit ihren neuen Backen und den neuen Vorsatzleisten.
In der Vorsatzleiste des II. Manuales ist ein Schrittschalter für die
Setzerbedienung eingebaut worden.
Für die Setzersteuerung wurden Schalter hergestellt und in das
Tablau eingefräst.
Die neuen Registerstellmagnete werden eingebaut.
Die Magnetlagerbretter sind fertig. Hier zwei Sonderfälle: Wegen
Platzmangels wurden je Seite drei Magnete umgelenkt. Die Umlenkung
mittels Eisenwinkeln verschafft den Magneten genügend Raum. So müssen
sie nicht mehr, wie bisher, mit den Pfeifenkörpern kollidieren.
Die Klaviaturen werden zerlegt und gereinigt.
An
den Tasten sind die Beläge aus Celluloid verschlissen. Teilweise sind
Stücke abgebrochen und einige beginnen sich abzulösen. Aus diesem Grund
werden die Untertastenbeläge erneuert. Die alten Beläge müssen zunächst
entfernt werden.
Die Obertasten werden erstmal separiert.
An den Waagebalkenbäckchen sind die meisten Filze verschlissen. Die Tasten kippen daher hin und her. Dies verursacht einen undefinierten Eindruck beim Spielen. Also werden die alten Garnierungen entfernt und durch neue ersetzt.
Das Selbe geschieht mit den Vordertastenführungen. Sie müssen
allesamt ersetzt werden. Hier sieht man gerade eine Taste, bei der die
Filzgarnierung eingeleimt wird.
Hier
sind die neuen Waagebalkengarnierungen zu sehen. Die Tastenkörper sind
zwar noch alt, durch die frischen Garnierungen fühlen sich die Tasten
jetzt aber wieder wie neu an.
Die Tastenkörper der Untertasten müssen für die neuen Beläge
vorbereitet werden. Die Tastenfronten und ...
... die Belagseite werden kalibriert um wieder eine genaue Ebene zu
erhalten.
Neue Tastenbeläge aus Rinderbein werden zugeschnitten und
vorbereitet.
Hier sieht man die ersten Tasten wie sie mit den neuen Belägen aus
Naturmaterial versehen sind.
Die neue Posaune wurde intoniert. Nicht jedoch deren Töne C-A. Diese werden auf einer gesonderten Windlade angesprochen und diese muss erst noch gebaut werden. Die Wirkung des neuen Registers lässt sich dennoch gut erahnen. Sonor schickt die Posaune ihre Töne in den Raum.
Davor kommt der Quintbass 5 1/3' zu stehen. Es handelt sich um alte
Pfeifen, die umgearbeitet wurden. Die kleinen Pfeifen stehen schon in
den neuen Rastern.
An den großen Pfeifen gibt es viele Mängel. Sie sind zu kurz und müssen an den Mündungen zugelötet werden. Die Füße haben Ringe von den Rasterstühlen. Solch große Pfeifen darf man einfach nicht in Rasterstühle stellen, sonst sehen sie alle mit der Zeit so aus.
Darum wurden für diese Pfeifen Hochraster angefertigt und sie bekommen eine Hafte angelötet. Hier sieht man diesen Arbeitsschritt aus der Vogelperspektive.
Nach Ostern wurde die Orgel außer Betrieb genommen. Die Klaviaturen werden saniert und der neue Setzer wird eingebaut. Dazu sind etliche Demontagearbeiten notwendig. Aber auch hierbei ...
... läuft es nicht rund. Die Tasten lassen sich nur schwerlich lösen. Ein "Spezialist" hat die Reguliermuttern mit Zweikomponentenkleber festgeklebt. Mittels Hitze konnten sie aber doch noch gelöst werden.
Die Klaviaturen sind ausgebaut. Darunter hat sich einiges an Schmutz gesammelt.
Der entkernte Spieltisch. Nach Orgel sieht es erstmal nicht mehr aus. Aber die Teile wurden in die Werkstatt transportiert. Dort werden sie umgebaut. Die Klaviaturen werden saniert und mit neuen Tastenbelägen aus Rinderbein belegt. Doch mehr davon später ...
In der Kirche angekommen, wurden die Windladen einer Reinigung unterzogen. Auch mussten die Schleifendichtungen kontrolliert werden. Einige Undichtigkeiten konnten beseitigt werden. Mit der Probierpfeife wurden alle Töne auf Dichtigkeit und Zusammenstiche hin kontrolliert. Alsbald wurden die Windstöcke auf den Windladen verschraubt.
Sogleich konnte das erste Register, der Flötbass 8', eingebaut
werden.
An den Mündungen geht es eng her. Auf der Cs-Seite reicht die
Deckenhöhe, nicht jedoch für das tiefe C. Hier muss ein Loch in das
Orgeldach geschnitten werden.
Auch der neue Clarinenbass 4' ist eingetroffen. Hier stehen die
Pfeifen bereit. Die Unterteile der Pfeifen wurden vom Vorgängerregister
übernommen. Die Klangbildenden Teile und die Becher wurden aber
erneuert. Klanglich kann man sich das Register wie eine kleine,
kräftige Trompete vorstellen.
Herbert Schwarz, der Elektriker ist da. Er baut, zusammen mit den
Orgelbauern, die Arbeitsbeleuchtung um.
Für den Einbau des Setzers und für die neue
Niederspannungsversorgung wurden Kabel gelegt.
Die maroden Bälge des Kleinpedalwerkes wurden ausgebaut, damit sie
in der Werkstatt neu beledert werden können. Diese Arbeit ist an allen
Bälgen, auch der anderen Werke, notwendig. Durch das Loch im
Windkastenboden sind die Tonventile mit ihren Ventilfedern zu erkennen.
Diese Schleifenzugmotoren müssen ersetzt werden.
An den Schleifenangriffen ist einige Bastelarbeit zu erkennen. Die
und die korrekte und stabile Lagerung erfordert Planungarbeit. In
dieser Woche wurden sämtliche neue Schleifenmagnetlager geplant. Sie
können nun per Zeichnung in der Werkstatt vorbereitet werden. Das ist
nötig, damit sich, wenn die alte Elektrik abgeklemmt wird, die Arbeiten
nicht zu sehr in die Länge ziehen. Möglichst schnell soll die Orgel
wieder spielen können.
Die Lager für das Großpedal sind bereits fertig und in die Kirche
geliefert.
Pfeifen brauchen, damit sie stabil stehen, sogenannte Raster. Hier
sieht man, wie die Pfeifen des Flötbass 8' angehängt sind.
Rasteranlagen wurden gebaut und ...
... mittels Gratnuten und Gratleisten werden die Pfeifen befestigt.
Diese Methode ist zwar aufwändig, sie punktet jedoch bei
Dauerhaftigkeit, Nebengeräuschen und Ästhetik.
Hier wurde die Posaune 16' rasteriert.
Bei den niedrigeren Metallpfeifen gibt es solche Rasterbretter. Die
Pfeifenstühle und das Material (hier Lindenholz) wurde der Bauart der
Erbauerfirma Link nachempfunden. So fällt der Umbau später nicht mehr
groß auf.
Die großen Pfeifen wurden allerdings nicht mehr in die Pfeifenstühle
gestellt. Sie sind nämlich deshalb schon sehr geschädigt worden. Damit
dies nicht wieder geschieht, erhalten alle große Pfeifen Hochraster und
Haften.
Die Windstöcke wurden gebohrt, gefräst, ausgebrannt und verleimt.
Anschließend wurden alle Oberflächen handgehobelt und angeschrieben.
Die Windstöcke von vier Pedalregistern warten auf den Transport in
die Kirche.
Bei der renomierten Herstellerfirma Killinger in Freiberg am Neckar
werden die umgebauten Pfeifen der Clarine 4' und die neue Oboe 8'
("Scharfe Oboe" wohlgemerkt) abgeholt.
Die Registerschilder wurden hergestellt und graviert.
Bei der Posaune 16' ging es an die Herstellung der Stiefel und ...
... der Nüsse.
Die wurden allesamt händisch verputzt.
Hier der kleinste ...
... und der größte Ton des Registers.
Am Ende wurde jeder Ton mit seiner Tonbezeichnung ...
... angeschrieben. Hierfür wird immer Tusche verwendet.
Die Köpfe- oder Nüsse wurden montiert, die Zungen, Kehlen und
Krücken eingebaut.
Die fertigen Stiefel ...
... und die Becher warten auf den Transport nach Isny.
Sogleich geht es an den Umbau der Windstöcke für die
Registeränderungen. Aber davon mehr in der nächsten Woche.
Die frischen Stämme sind gesägt. Gilbert Scharfe inspiziert die
Ergebnisse und ...
... ist begeistert: Schöne Ware durchweg! Also wird das Holz ...
... transportiert und im Lager aufgehölzelt. Im Bild zu sehen ist Christian Schwarz, der Sägewerker, bei der Beladung unseres Anhängers. Seinem Feingefühl ist es zu verdanken, dass die Stämme optimal ausgenützt werden können. Er ist mit seiner Säge ein wichtiger Mosaikstein bei der Materialbeschaffung der Orgelbauer aus Bünzwangen.
In der Werkstatt werden die Kehlen für die neue Posaune 16'
vorbereitet. In der tiefen Lage erhalten die Kehlenbahnen eine
Belederung.
Die zugeschnittenen Becherteile werden sortiert. Die Deckel erhalten
gleich ihre Intonationsschlitze.
Dann werden sie tonweise zusammengelegt, um sie anschließend
verleimen zu können.
Die ersten Becher sind verleimt.
Die Arbeit von Johannes ist, die fertigen Becher zu verputzen. Das
geschieht, nach alter Väter Sitte, mit dem Handhobel.
Ein Probeton wird hergestellt.
Hierfür wird auch der Stiefel benötigt. Gilbert Scharfe gibt Wind
auf die Pfeife. Verwundert drehen sich die Spatziergänger vor der
Werkstatt um: "Woher kommt wohl das lautstarke Röhren???"
Für die Verlängerungen der Pfeifenkörper werden die Bretter
zugeschnitten, genutet und ...
... verleimt.
Hier sieht man die vorbereiteten Körper, bereits in Form.
Jetzt gibt es Späne. Der Hobel pfeift an der Werkbank. Die
Orgelbauer bevorzugen die gehobelte Oberfläche. Sie ist schön anzusehen
und anzufassen. Gerade auch weil die alten Pfeifenteile ebenso gehobelt
wurden, bietet sich diese Art der Oberflächenbehandlung an.
Seidig glänzen die zur Verleimung bereitliegenden Verlängerungen.
Fertig: Die Pfeifen sind angelängt, Mit Stimmschlitzen versehen,
aufgeschnitten und vorintoniert. Es tönt in der Werkstatt.
Im Wald hingegen ist es still. Die Vögel zwitschern, ein Eichelhäher
mosert ob der Eindringlinge. Gilbert Scharfe erhält einen Anruf vom
Förster: Gefällte und gerückte Kiefernstämme warten auf ihre
Begutachtung durch die Orgelbauer. -Tatsächlich kommen ein paar Stämme
für die Verarbeitung im Orgelbau und in der angegliederten Tischlerei
in Frage. Also werden sie gekauft und ...
... aufgeladen. Bis zum Wochenende sind sie bereits an die Säge von
Sägewerker Christian Schwarz transportiert. In der kommenden Woche
werden sie nach den Angaben der Orgelbauer eingeschnitten. Firmenchef
Gilbert Scharfe ist zufrieden: Kurze Wege, gutes Material,
Wertschöpfung in der Region. So passt das!
Die ehemalige Waldflöte 4' aus dem Kleinpedalwerk wird zu einem
8-füßigen Register umgebaut. Zunächst müssen die ...
.. krumm sitzenden Pfeifenfüße entfernt und die Bohrungen in den
Kernen ausgespundet werden. Hierfür werden passgenaue Füllstücke
hergestellt. Anschließend werden die Fußlochbohrungen neu angebracht.
Neue Pfeifenfüße aus Hainbuche werden für das Register hergestellt.
In der Zwischenzeit beginnt Gilbert Scharfe damit, die ersten Probetöne
zu erstellen.
Daher brummt und hupt es in der Werkstatt manchmal seltsam, was oftmals
irritierte Blicke vorrübergehender Spatziergänger provoziert.
Das Holzlager leert sich ja bekanntlich bei jedem Auftrag. Also muss
stets die Lagerung und die Trocknung neuen Materials im Auge behalten
werden. Hier wurden gerade die frisch eingeschnittenen Kiefernstämme
vom Sägewerk geholt. Umgehend werden sie ...
... im Holzlager aufgehölzelt, damit sie trocknen können. Bei den
Kiefern ist schnelles Arbeiten gefragt. Es besteht die Gefahr von
Blaufäule, wenn die Stämme zu lange liegen. Manchmal reicht ein Tag mit
Gewitterlage schon aus, diesen Prozess auszulösen. Daher müssen alle
Rädchen ineinander greifen. Vom Transport des Holzes aus dem Wald über
das Sägewerk bis hin zur Einlagerung in unserem Holzlager. Alle Bretter
sind nach diesem Prozess katalogisiert. So kann später vom Rechner aus
der Bestand erfragt werden. Diese Hölzer hier sind jedoch nicht für die
Verarbeitung für den Auftrag in Isny geeignet. Sie müssen erstmal noch
trocknen. Das dauert pro eingeschnittene Holzstärke in cm ca. 1 Jahr.
Ein Brett mit 30mm dicke trocknet somit über den Zeitraum von 3 Jahren.
Ortswechsel: Die Orgelbauer fahren nach Isny und richten ihren
Arbeitsplatz ein. Zunächst gilt es, die Arbeiten in Zeiträume
aufzuteilen und eine Strategie für einen geordneten Ablauf zu
entwickeln. Hierbei stellt sich heraus, dass es sinnvoll ist, zunächst
mit der Windlade des Kleinpedal zu beginnen. Wie man auf dem Foto
sieht, gibt es in diesem Werk viele hoch liegende Register. Diese
sollen nach der Bearbeitung grundtöniger klingen. Um dies zu ändern
werden zunächst
alle Pfeifen des Werkes ausgebaut und eingelagert.
Ein erklecklicher Teil tritt die Reise nach Bünzwangen in unsere
Werkstatt an. Hier werden die Umbauarbeiten Registerweise vorgenommen.
Außerdem muss eine neue Posaune 16' hergestellt werden. Viel Arbeit
also, die nicht vor Ort erledigt werden kann. Hier sieht man schon
teilweise leergeräumte Windstöcke. In jedem sichtbaren Loch stand eine
Pfeife.
Ein weiterer Teil der Pfeifen verbleibt in der Kirche. Auf den
Arbeitsplatten werden sie ausgebreitet und sortiert, danach sicher
verpackt.